Weizen ist böse
Folgender Text entommen dem "Vitaljournal" mit freundlicher Genehmigung.
Inke Jochims gibt mit einem Kochbuch Tipps für den eigentlich gar nicht so schwierigen Weg aus der Glukose-Falle:
„Der Ausstieg aus der Zuckersucht beginnt mit dem Verzicht auf Weizen“
Bei einer herkömmlichen Ernährung gerät das Gehirn immer wieder in Energiekrisen, wodurch ein ständiges Verlangen nach Süßem ausgelöst wird. Mit der richtigen Ernährung lässt sich das vermeiden, erläutert Inke Jochims, die Seminare zum Thema “Zuckersucht“ gibt: wenn das Essen eiweißreich, weizenfrei und kohlenhydratarm ist. Grüne Smoothies und besondere Nahrungsmittel wie Kokosfett, Rohschokolade, Hanfssaat und Quinoa können unterstützend wirken.
Um der Zuckersucht zu begegnen, müssen wir etwas akzeptieren, was uns Europäern sehr schwerfällt: Das menschliche Gehirn lässt unter bestimmten Bedingungen keinen freien Willen zu. Wir haben zwar das Gefühl, mit ein wenig Disziplin müsste es doch gehen. In wirklich akuten Momenten – und das Gehirn bestimmt, wann es akut ist – gelingt das aber nicht. Das mit Glukose unterforderte Gehirn ist stärker als jede Strafe, jedes Verbot, jede Selbstdisziplin. Das Einzige, was man tun kann, ist, es nicht in eine solche Energiekrise geraten zu lassen. Man muss einen schlafenden Hund nicht treten und genauso kann man Lebensmittel wählen, die eine konstante Versorgung des Gehirns gewährleisten, so dass dieser Mechanismus – durch Insulinstimmulierung – nicht ständig ausgelöst wird.
Je mehr nämlich die Nahrung den Insulinspiegel nach oben treibt, desto schneller gerät das Gehirn in eine Unterversorgung und fordert neue Nahrung. In ihrem Kochbuch hat Inke Jochims deshalb darauf geachtet, nur solche Nahrungsmittel zu verwenden, „die weder süchtig machen noch eine zu schnelles Ansteigen des Insulinspiegels zur Folge haben“. Damit bleibt der Blutzuckerspiegel stabil und Heißhungerattacken werden vermieden. Gelichzeitig wird der Körper so mit Nährstoffen versorg, dass auch in dieser Hinsicht keine Heißhunger ausgelöst wird. Schlussendlich sorgen die richtigen Fette dafür, dass mit der Zeit ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren entsteht.
Die zwei Krisenzeiten des Tages
Probleme mit der Zuckersucht zeigen sich meist zu zwei „Kriegszeiten“ des Tages. Die erste Krise, die meist leichter überwindbare, ist um ca. 10 Uhr, die zweite zwischen 16 und 17 Uhr. Das sind die Zeiten, wo der Schwur nach einem gesunden Leben regelmäßig gebrochen wird. Zeiten, wo es tückisch wird.
Warum das so ist, ist schnell erklärt. Bei beiden Uhrzeiten spielen die körpereigenen Rhythmen eine wichtige Rolle. Denn viele Menschen essen ihr Frühstück gegen 8 Uhr, und zwei Stunden später ist wegen der hohen Insulinausschüttung, die diese Mahlzeit mit sich bringt, der Blutzuckerspiegel abgesackt und das Gehirn unterversorgt. Die erste kleine Krise ist daher häufig vormittags ab 10 der 11 Uhr. Aber so richtig unangenehm wird derselbe Mechanismus (Mittagessen – Insulinstimulierung – Unterversorgung des Gehirns) erst am Nachmittag, denn da sackt zusätzlich zum Blutzuckerspiegel auch der Serotoninspiegel ab. Und bei einem Mangel an Serotonin giert das Gehirn nach Kohlenhydraten. Nicht umsonst lädt man sich zu dieser Stunde zu Kaffee und Kuchen ein. Aber der Snack muss nicht für den Rest des Tages weitere Hungerattacken auslösen, er kann so gestaltet werden, dass ein Stück genügt.
Eis wurde lange Zeit behauptet, das ein Kohlenhydrat umso langsamer verstoffwechselt wird, je komplexer es ist und daher auch weniger blutzucker- bzw. insulinstimulierend wird. Das stimmt leider so nicht, wie wir am Beispiel Weizen sehen. Der enthält nämlich 75 % Amylopektin A, ein Kohlenhydrat, das zwar langkettig ist, aber sehr viel leichter verdaulich als andere. Und je leichter die Verdaulichkeit, desto stärke ist die Blutzuckersteigerung und somit die Insulinstimulierung.
Weizen macht am meisten zuckersüchtig
Es gibt kaum ein Kohlenhydrat wie jenes Amylopektin aus Weizen, das so schnell in Glukose umgewandelt wird und so massiv den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt! Und das gilt nicht nur für Weißmehl oder Weißbrot, das gilt für jede Form von Weizen, auch für Müsli, auch für Vollkornbrot.
Natürlich ist dunkles Brot gesünder als Weißmehl, aber wahr ist, das Weizen in jeder Form zu Blutzuckerschwankungen beiträgt und damit die Tendenz fördert, mehr zu essen oder süßer zu essen als man sollte. Weizen enthält aber noch einen anderen Stoff – und da ist Gluten. Dieses Klebereiweiß erzeugt bei der Verstoffwechslung im Gehirn sogenannte Endorphine, das sind Opiate (letztlich so etwas wie Heroin), die Schmerzen stillen und die Stimmung verbessern. Sicher, die Wirkung ist nicht so stark, als wenn man Drogen nimmt, aber sie ist deutlich spürbar. Energetisch wird dies als kleines Stimmungshoch erlebt. Und nach dieser Endorphinausschüttung kann man süchtig werden. Das ist der Grund, warum einige Menschen sehr große Schwierigkeiten haben, Weizen aus ihrem Speiseplan zu streichen. Es hat einen relativ direkten Zugriff auf Emotion und Psyche. Der Versuch, Weizen wegzulassen, sorgt dafür, dass man einige Tage regelrecht Entzugserscheinungen hat; es kann zu Kopfschmerzen, Schwindel und schlechter Laune kommen.
Weizen hält das Gehirn am „Glukosetropf“
Der Verzehr von Weizen bestimmt demnach mit, ob wir zuckersüchtig werden. Weizen scheint auch der „Controller“ zu sein, hinsichtlich der Mengen, die ein Mensch isst. Auch as zeigen allerneuest Forschungsergebnisse, die vor allem vom amerikanischen Mediziner Dr. med. William Davis stammen. Davis führt den Erfolg der Low Carb-Diäten darauf zurück, dass eine Zeit lang erheblich weniger Weizen konsumiert wird. Davis, von Beruf Kardiologe, rät Diabeteskranken und schwer Übergewichtigen, jeglichen Weizen aus der Ernährung zu streichen , und er hat damit beachtliche Erfolge erzielt.
Dem Verzehr von Weizen folge ein Phänomen, das allen Zuckersüchtigen wohl bekannt ist. Das „High“ der Glukose dauert ungefähr 120 Minuten an, dann sinkt der Blutzuckerspiegel unvermeidbar wieder ab, was als Heißhunger erlebt wird.
Wenn das Gehirn sehr lange ständig nur mit Glukose gefüttert wurde, verlernt es, sich Energie auf anderen Wegen zu besorgen. Es kann nämlich auch mit sogenannten Ketonen versorgt werden. Ketone sind sozusagen das Backup. Wenn der Mensch hungert, steuert der Körper nach wenigen Tagen, nämlich genau dann, wenn sämtliche Kohlenhydratvorräte erschöpft sind, Ketone als Energielieferanten bei. Diese sorgen dafür, dass das Gehirn leistungsfähig bleibt und nicht mehr auf Glukose angewiesen ist. Der Mensch hätte nie ein so großes und leistungsfähiges Gehirn entwickeln könne, gäbe es diesen Mechanismus nicht. Das Gehirn des modernen Menschen wird zu sehr mit Glukose und zu wenig mit Ketonen versorgt und das führt zu den Energiekrisen die wir als Zuckersucht erleben.
Frühestens nach 24 Stunden beginnt ein „normal“ trainiertes Gehirn damit, Ketonkörper für die eigenen Energieversorgung zu verwenden, erst nach 48 Stunden ist die Ketonkörpernutzung zufriedenstellend und nach 120 Stunden ist an frei, das heißt, die Ketonkörpernutzung ist optimal. Das ist der Punkt, an welchem man der Glukosefalle entronnen ist und keinen weiteren „Schuss“ mehr braucht. Da die Glukosevorräte der Leber bereits nach 12 Stunden erschöpft sind, kommt es zu einer schmerzhaften Übergangszeit, die von einer massiven Ausschüttung von Stresshormonen geprägt ist. Die Stresshormone Adrenalin und Cortisol fördern unter anderem die Glukoneogenese, das heißt die Bereitstellung von Zucker aus Körpersubstanz, z.B. Muskeln. Mit anderen Worten, ein von Glukose abhängiges Gehirn erzeugt Stress, um zu überleben. Es kommt dann zu Schwächegefühl, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Heißhunger auf Kohlenhydrate, Zittern, Herzklopfen, Unruhezustände und auch depressiven Symptomen. Das führt meiste sehr schnell dazu, dass Diäten abgebrochen werden und wieder genügend Kohlenhydrate gegessen werden, um das Gehirn schnell zu versorgen. Und so beginnt der Kreislauf erneut.
Was ist mit anderen Stärkeprodukten?
Selbstverständlich wirken praktisch alle Getreideprodukte oder Kartoffeln insulinstimulierend, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Weizenprodukte sind z.B. Brot, Pasta, Nudeln, Kekse, Kuchen, Pastete, Frühstücksflocken, Pfannkuchen, Waffeln.
Kamut, Gerste, Dinkel und Roggen sowie Emmer sind ebenfalls Getreidesorten, die mehr oder weniger stark mit dem Weizen verwandt sind. Sie teilen daher einige Eigenschaften, wirken sich allerdings nicht so massiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Für die meisten Menschen genügt es daher, auf Weizen zu verzichten.
Wer allerdings Gluten vollständig meiden möchte (oder muss), sollte jedoch auch diese Getreidesorten weglassen. Doch Vorsicht: Es gibt sehr viele andere Nahrungsmittel, die als glutenfrei angepriesen werden und dies auch sin, die aber mit Stärke (Weizenstärke, Reis- Kartoffel- oder Tapiokastärke) hergestellt werden. Und das wiederum erhöht den Blutzuckerspiegel und damit die Insulinreaktion noch stärker als die vorhin genannten Weizenprodukte! Man kann also leicht vom Regen in die Traufe kommen und sich statt des Glutens die Stärke einhandeln. Im Zweifelsfall hilft es, die Etiketten genau zu lesen.
Getreidesorten ohne Weizengene und auch ohne Gluten sind: Quinoa, Hirse, Amaranth, Buchweizen, Reis und (mit Abstrichen) Hafer. auch Hülsenfrüchte sowie Kartoffeln steigern den Blutzuckerspiegel nicht so wie Weizen. Weitere empfehlenswerte Lebensmittel sind: Kokosfett, Rohschokolade, Hanfsaat, Quinoa, Grüne Smoothies.
Mehr als 60 Rezepte fürs Frühstück, für Snacks am Vormittag, für das Mittagessen (auch im Büro), für Nachmittagssnacks und fürs Abendbrot finden Sie in diesem neue erschienenen Kochbuch: Inke Jochims: Süchtig nach Süßem? Das Kochbuch zum Ausstieg aus der Zuckersucht.
Kneipp-Verlag, Wien 2013, Hardcover, ISBN 978-3-7088-05771, 17,99 € www.styriabooks.at
Inke Jochims gibt mit einem Kochbuch Tipps für den eigentlich gar nicht so schwierigen Weg aus der Glukose-Falle:
„Der Ausstieg aus der Zuckersucht beginnt mit dem Verzicht auf Weizen“
Bei einer herkömmlichen Ernährung gerät das Gehirn immer wieder in Energiekrisen, wodurch ein ständiges Verlangen nach Süßem ausgelöst wird. Mit der richtigen Ernährung lässt sich das vermeiden, erläutert Inke Jochims, die Seminare zum Thema “Zuckersucht“ gibt: wenn das Essen eiweißreich, weizenfrei und kohlenhydratarm ist. Grüne Smoothies und besondere Nahrungsmittel wie Kokosfett, Rohschokolade, Hanfssaat und Quinoa können unterstützend wirken.
Um der Zuckersucht zu begegnen, müssen wir etwas akzeptieren, was uns Europäern sehr schwerfällt: Das menschliche Gehirn lässt unter bestimmten Bedingungen keinen freien Willen zu. Wir haben zwar das Gefühl, mit ein wenig Disziplin müsste es doch gehen. In wirklich akuten Momenten – und das Gehirn bestimmt, wann es akut ist – gelingt das aber nicht. Das mit Glukose unterforderte Gehirn ist stärker als jede Strafe, jedes Verbot, jede Selbstdisziplin. Das Einzige, was man tun kann, ist, es nicht in eine solche Energiekrise geraten zu lassen. Man muss einen schlafenden Hund nicht treten und genauso kann man Lebensmittel wählen, die eine konstante Versorgung des Gehirns gewährleisten, so dass dieser Mechanismus – durch Insulinstimmulierung – nicht ständig ausgelöst wird.
Je mehr nämlich die Nahrung den Insulinspiegel nach oben treibt, desto schneller gerät das Gehirn in eine Unterversorgung und fordert neue Nahrung. In ihrem Kochbuch hat Inke Jochims deshalb darauf geachtet, nur solche Nahrungsmittel zu verwenden, „die weder süchtig machen noch eine zu schnelles Ansteigen des Insulinspiegels zur Folge haben“. Damit bleibt der Blutzuckerspiegel stabil und Heißhungerattacken werden vermieden. Gelichzeitig wird der Körper so mit Nährstoffen versorg, dass auch in dieser Hinsicht keine Heißhunger ausgelöst wird. Schlussendlich sorgen die richtigen Fette dafür, dass mit der Zeit ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren entsteht.
Die zwei Krisenzeiten des Tages
Probleme mit der Zuckersucht zeigen sich meist zu zwei „Kriegszeiten“ des Tages. Die erste Krise, die meist leichter überwindbare, ist um ca. 10 Uhr, die zweite zwischen 16 und 17 Uhr. Das sind die Zeiten, wo der Schwur nach einem gesunden Leben regelmäßig gebrochen wird. Zeiten, wo es tückisch wird.
Warum das so ist, ist schnell erklärt. Bei beiden Uhrzeiten spielen die körpereigenen Rhythmen eine wichtige Rolle. Denn viele Menschen essen ihr Frühstück gegen 8 Uhr, und zwei Stunden später ist wegen der hohen Insulinausschüttung, die diese Mahlzeit mit sich bringt, der Blutzuckerspiegel abgesackt und das Gehirn unterversorgt. Die erste kleine Krise ist daher häufig vormittags ab 10 der 11 Uhr. Aber so richtig unangenehm wird derselbe Mechanismus (Mittagessen – Insulinstimulierung – Unterversorgung des Gehirns) erst am Nachmittag, denn da sackt zusätzlich zum Blutzuckerspiegel auch der Serotoninspiegel ab. Und bei einem Mangel an Serotonin giert das Gehirn nach Kohlenhydraten. Nicht umsonst lädt man sich zu dieser Stunde zu Kaffee und Kuchen ein. Aber der Snack muss nicht für den Rest des Tages weitere Hungerattacken auslösen, er kann so gestaltet werden, dass ein Stück genügt.
Eis wurde lange Zeit behauptet, das ein Kohlenhydrat umso langsamer verstoffwechselt wird, je komplexer es ist und daher auch weniger blutzucker- bzw. insulinstimulierend wird. Das stimmt leider so nicht, wie wir am Beispiel Weizen sehen. Der enthält nämlich 75 % Amylopektin A, ein Kohlenhydrat, das zwar langkettig ist, aber sehr viel leichter verdaulich als andere. Und je leichter die Verdaulichkeit, desto stärke ist die Blutzuckersteigerung und somit die Insulinstimulierung.
Weizen macht am meisten zuckersüchtig
Es gibt kaum ein Kohlenhydrat wie jenes Amylopektin aus Weizen, das so schnell in Glukose umgewandelt wird und so massiv den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt! Und das gilt nicht nur für Weißmehl oder Weißbrot, das gilt für jede Form von Weizen, auch für Müsli, auch für Vollkornbrot.
Natürlich ist dunkles Brot gesünder als Weißmehl, aber wahr ist, das Weizen in jeder Form zu Blutzuckerschwankungen beiträgt und damit die Tendenz fördert, mehr zu essen oder süßer zu essen als man sollte. Weizen enthält aber noch einen anderen Stoff – und da ist Gluten. Dieses Klebereiweiß erzeugt bei der Verstoffwechslung im Gehirn sogenannte Endorphine, das sind Opiate (letztlich so etwas wie Heroin), die Schmerzen stillen und die Stimmung verbessern. Sicher, die Wirkung ist nicht so stark, als wenn man Drogen nimmt, aber sie ist deutlich spürbar. Energetisch wird dies als kleines Stimmungshoch erlebt. Und nach dieser Endorphinausschüttung kann man süchtig werden. Das ist der Grund, warum einige Menschen sehr große Schwierigkeiten haben, Weizen aus ihrem Speiseplan zu streichen. Es hat einen relativ direkten Zugriff auf Emotion und Psyche. Der Versuch, Weizen wegzulassen, sorgt dafür, dass man einige Tage regelrecht Entzugserscheinungen hat; es kann zu Kopfschmerzen, Schwindel und schlechter Laune kommen.
Weizen hält das Gehirn am „Glukosetropf“
Der Verzehr von Weizen bestimmt demnach mit, ob wir zuckersüchtig werden. Weizen scheint auch der „Controller“ zu sein, hinsichtlich der Mengen, die ein Mensch isst. Auch as zeigen allerneuest Forschungsergebnisse, die vor allem vom amerikanischen Mediziner Dr. med. William Davis stammen. Davis führt den Erfolg der Low Carb-Diäten darauf zurück, dass eine Zeit lang erheblich weniger Weizen konsumiert wird. Davis, von Beruf Kardiologe, rät Diabeteskranken und schwer Übergewichtigen, jeglichen Weizen aus der Ernährung zu streichen , und er hat damit beachtliche Erfolge erzielt.
Dem Verzehr von Weizen folge ein Phänomen, das allen Zuckersüchtigen wohl bekannt ist. Das „High“ der Glukose dauert ungefähr 120 Minuten an, dann sinkt der Blutzuckerspiegel unvermeidbar wieder ab, was als Heißhunger erlebt wird.
Wenn das Gehirn sehr lange ständig nur mit Glukose gefüttert wurde, verlernt es, sich Energie auf anderen Wegen zu besorgen. Es kann nämlich auch mit sogenannten Ketonen versorgt werden. Ketone sind sozusagen das Backup. Wenn der Mensch hungert, steuert der Körper nach wenigen Tagen, nämlich genau dann, wenn sämtliche Kohlenhydratvorräte erschöpft sind, Ketone als Energielieferanten bei. Diese sorgen dafür, dass das Gehirn leistungsfähig bleibt und nicht mehr auf Glukose angewiesen ist. Der Mensch hätte nie ein so großes und leistungsfähiges Gehirn entwickeln könne, gäbe es diesen Mechanismus nicht. Das Gehirn des modernen Menschen wird zu sehr mit Glukose und zu wenig mit Ketonen versorgt und das führt zu den Energiekrisen die wir als Zuckersucht erleben.
Frühestens nach 24 Stunden beginnt ein „normal“ trainiertes Gehirn damit, Ketonkörper für die eigenen Energieversorgung zu verwenden, erst nach 48 Stunden ist die Ketonkörpernutzung zufriedenstellend und nach 120 Stunden ist an frei, das heißt, die Ketonkörpernutzung ist optimal. Das ist der Punkt, an welchem man der Glukosefalle entronnen ist und keinen weiteren „Schuss“ mehr braucht. Da die Glukosevorräte der Leber bereits nach 12 Stunden erschöpft sind, kommt es zu einer schmerzhaften Übergangszeit, die von einer massiven Ausschüttung von Stresshormonen geprägt ist. Die Stresshormone Adrenalin und Cortisol fördern unter anderem die Glukoneogenese, das heißt die Bereitstellung von Zucker aus Körpersubstanz, z.B. Muskeln. Mit anderen Worten, ein von Glukose abhängiges Gehirn erzeugt Stress, um zu überleben. Es kommt dann zu Schwächegefühl, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Heißhunger auf Kohlenhydrate, Zittern, Herzklopfen, Unruhezustände und auch depressiven Symptomen. Das führt meiste sehr schnell dazu, dass Diäten abgebrochen werden und wieder genügend Kohlenhydrate gegessen werden, um das Gehirn schnell zu versorgen. Und so beginnt der Kreislauf erneut.
Was ist mit anderen Stärkeprodukten?
Selbstverständlich wirken praktisch alle Getreideprodukte oder Kartoffeln insulinstimulierend, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Weizenprodukte sind z.B. Brot, Pasta, Nudeln, Kekse, Kuchen, Pastete, Frühstücksflocken, Pfannkuchen, Waffeln.
Kamut, Gerste, Dinkel und Roggen sowie Emmer sind ebenfalls Getreidesorten, die mehr oder weniger stark mit dem Weizen verwandt sind. Sie teilen daher einige Eigenschaften, wirken sich allerdings nicht so massiv auf den Blutzuckerspiegel aus. Für die meisten Menschen genügt es daher, auf Weizen zu verzichten.
Wer allerdings Gluten vollständig meiden möchte (oder muss), sollte jedoch auch diese Getreidesorten weglassen. Doch Vorsicht: Es gibt sehr viele andere Nahrungsmittel, die als glutenfrei angepriesen werden und dies auch sin, die aber mit Stärke (Weizenstärke, Reis- Kartoffel- oder Tapiokastärke) hergestellt werden. Und das wiederum erhöht den Blutzuckerspiegel und damit die Insulinreaktion noch stärker als die vorhin genannten Weizenprodukte! Man kann also leicht vom Regen in die Traufe kommen und sich statt des Glutens die Stärke einhandeln. Im Zweifelsfall hilft es, die Etiketten genau zu lesen.
Getreidesorten ohne Weizengene und auch ohne Gluten sind: Quinoa, Hirse, Amaranth, Buchweizen, Reis und (mit Abstrichen) Hafer. auch Hülsenfrüchte sowie Kartoffeln steigern den Blutzuckerspiegel nicht so wie Weizen. Weitere empfehlenswerte Lebensmittel sind: Kokosfett, Rohschokolade, Hanfsaat, Quinoa, Grüne Smoothies.
Mehr als 60 Rezepte fürs Frühstück, für Snacks am Vormittag, für das Mittagessen (auch im Büro), für Nachmittagssnacks und fürs Abendbrot finden Sie in diesem neue erschienenen Kochbuch: Inke Jochims: Süchtig nach Süßem? Das Kochbuch zum Ausstieg aus der Zuckersucht.
Kneipp-Verlag, Wien 2013, Hardcover, ISBN 978-3-7088-05771, 17,99 € www.styriabooks.at
Allergikerblog - 17. Jul, 11:25